Mr. Thyson
PN 2011/223

Vor ca. einem halben Jahr, im Frühjahr 2011, habe ich das Licht der Welt erblickt. Gemeinsam mit meinem Bruder Mr. Mo zog ich bei einer Familie ein. Bis zu unserer Rettung haben wir ein trostloses Dasein gehabt und wurden alles andere als artgerecht gehalten. Nachdem mein Bruder etwas größer ist, als ich, hatte er zumindest den „kleinen Vorteil“, sein Leben in einem kleinen Käfig zu verbringen, ich wurde bisher in einer kleinen Transportbox gehalten. Von Urin durchweichtes Brot, vergammelter Salat und Urinstein ohne Ende haben meine Box zu einem Abenteuer für meine Retter gemacht. Sie musste 3 Tage in Zitronensäure eingeweicht werden, bis sie wieder sauber war. Viele Kratzspuren kamen zum Vorschein und zeugen von meinen verzweifelten Versuchen, aus meinem Zuhause zu entfliehen. Zum Glück wurden wir von unseren jetzigen Pflegeeltern mit Unterstützung und Hilfe der Helpline aus diesem tristen Leben gerettet und sind vorübergehend am Dachboden von unseren Pflegeeltern eingezogen. Viel Platz, Liebe und leckeres Futter haben dazu geführt, dass ich gar nicht mehr aufhören konnte, vor Freude durch die Gegend zu sausen und Luftsprünge zu machen. Meine Kastration habe ich schon gut überstanden und mittlerweile durfte ich nach Mauerbach übersiedeln, damit ich endlich auch nicht mehr einsam bin. Obwohl ich ein ganz kleiner Zwuck bin, fehlt es mir nicht an Selbstbewusstsein und meine neue Herzensdame hat sich mir untergeordnet, obwohl sie 3x so groß ist. Wo sind die lieben Menschen, die wieder gut machen, was ich in meinem bisherigen Leben schon erdulden musste? Ich lebe derzeit in Innenhaltung.

Oktober 2011

reserviert

Ich habe ein wundervolles Zuhause gefunden. Als meine Familie bei der Tür hereinspazierte, bin ich sofort zum Gitter gerannt und hab alle abgeschleckt, damit sie ja merken, dass ich bei ihnen einziehen möchte. Meine neue Partnerin ist fast 3 x so groß wie ich selber aber wir verstehen uns gut und manchmal zwicke ich sie vor Übermut in den Hintern. Ich heiße jetzt Flecki und meine Möhrchenspender sind ganz verliebt in mich. Sie haben Fotos von mir und meiner neuen Liebe zur Helpline geschickt und alle waren total glücklich, dass es so ein Happy End bei mir gibt. Leider ist dann ein großes Unglück geschehen - ich hatte einen Darmverschluss durch Haare, die den Durchgang zwischen Dick- und Dünndarm versperrt haben. Die Tierärtzin hat um mein Leben gekämpft, aber sie hat den Kampf verloren. So habe ich mich am Höhepunkt von meinem Glück auf den Weg ins Regenbogenland gemacht, mit der Sicherheit im Herzen, dass ich als geliebtes Familienmitglied diese Welt verlassen habe - und mit der Sicherheit im Herzen, dass die lieben Menschen, die alles für mich getan haben, mich für immer in ihrer Erinnerung behalten werden. Danke, dass ihr mir noch so eine wundervolle Zeit ermöglich habt, wo ich alles erleben durfte, wovon so viele andere Kaninchen leider nur träumen können.
April 2012