Obelia von Ottenthal
PN 2011/265

Auch ich bin eine Ottenthalerin und ich bin froh, dass ich endlich in Sicherheit bin. Ich weiß zwar noch nicht ganz genau, was auf mich zukommt, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Zweibeiner hier in Mauerbach kein Problem damit haben, dass wir da sind. Sie bringen uns leckeres Futter und ich fühle mich wie im Paradies. Die letzten Monate habe ich oft mein Leben riskieren müssen, um mein Bäuchlein vollzukriegen. Es ist aber auch eine Umstellung für mich, dass ich in einem fixen Gehege lebe - aber die Vorteile überwiegen bei Weitem. Ich habe eine isolierte Schutzhütte, nette Kaninchen an meiner Seite und immer genug zu essen und zu trinken. Und auch wenn ich ein kleineres Revier als in Ottentha habe, ist mir schon aufgefallen, dass hier keine Fressfeinde reinkommen können. Darüber bin ich sehr froh, denn am Anfang habe ich mich sehr versteckt und jetzt werde ich schon mutiger, weil ich langsam beginne, Vertrauen zu fassen. Ich bin wie alle anderen vermutlich noch sehr jung und auch ich suche nach den besonderen Menschen, die mit meiner besonderen Situation klarkommen. Ich bin bereits kastriert und lebe im Moment in Außenhaltung.
Dezember 2011

Auch nach Monaten bei der Helpline war ich den Menschen gegenüber noch sehr scheu. In Absprache mit verschiedenen Fachleuten haben meine Pflegemöhrchenspender erkennen müssen, dass unsere ungewöhnliche Geschichte auch einen für die Helpline ungewöhnlichen Weg erfordert. Manche von uns konnten sich an das Leben in Menschenhand einfach nicht gewöhnen, obwohl schon viele Monate vergangen waren. Deshalb musste gehandelt werden. Gemeinsam mit 4 weiteren Ottenthalern durfte ich bei einem Tierpark einziehen. Hier bewohnen wir ein großes Gelände mit vielen anderen Kaninchen und dürfen wieder selbständig leben. Aber im Gegensatz zu Ottenthal stören wir hier niemanden, wir sind alle kastriert und geimpft und gesund. Die Entscheidung ist dem Team der Helpline sehr schwergefallen, aber alle hoffen, dass wir nun ein schönes Leben haben und im Kreise von Artgenossen und akzeptiert und versorgt von Menschen in eine schöne Zukunft hoppeln - aber dass wir die Freiheit, in die wir einst hineingeboren worden sind, zurückbekommen.
Juli 2012