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Vor einigen Monaten wurden meine 7 Kinder von der Helpline gerettet. Sie alle saßen einzeln in umgebauten Küchenkästchen und waren nicht gut versorgt. Unsere Besitzerin war ja damals krank, deshalb wurden ich und Panonia nicht in die Obhut der Helpline übergeben, damit noch Kaninchen da sind, wenn sie aus dem Krankenhaus kommt. In der Zwischenzeit ist unsere Besitzerin verstorben und obwohl die Helpline aus allen Nähten platzt, wurden wir aufgenommen. Bei der Übernahme bot sich ein schreckliches Bild - wir hatten keine trockene Einstreu, kein Heu und unser Wasser war seit Monaten nicht mehr gewechselt worden. Im Garten hat man uns einen kleinen Bereich abgezäunt und als meine Retter kamen, bin ich gleich mal ausgebüchst und zwischen Hecken verschwunden. Es kommt einem Wunder gleich, dass ich gleich gefunden wurde und eingefangen werden konnte. Kastriert bin ich schon lange und bei der Helpline darf ich nun zum ersten Mal erfahren, wie ein artgerechtes Leben aussieht. Wo sind die Menschen, die mich vergessen lassen, was ich schon erleben musste? Geboren wurde ich im Jahr 2007. Nur kurze Zeit später bin ich bei Jessie eingezogen. Sie hat ihren Partner Jamie an EC verloren. Wir wurden in einem neutralen Bereich in der Wohnung meiner Menschenmama vergesellschaftet und am Anfang hab ich mich untergeordnet und alles lief sehr vielversprechend. Nach ein paar Tagen haben wir leider zu raufen begonnen und es kam zu einem schrecklichen Unfall. Irgendwie muss ich blöd angestoßen sein, denn ich habe mir einen doppelten Unterkieferbruch zugezogen. Da der Bruch an einer sehr ungünstigen Stelle war, blieb nur noch, mich einschlafen zu lassen, damit ich nicht leiden muss. Alle Menschen, die Anteil an meiner Geschichte hatten, sind traurig und traumatisiert. Warum passiert so etwas Schlimmes? Warum habe ich so eine blöde Verletzung? Warum ist mir ein schönes Leben nach den schlimmen 4 Jahren nicht vergönnt? Wir werden keine Antworten finden und doch ist eines sicher – über 4 Jahre wurde ich „nur“ versorgt und hatte ein schlechtes Leben. Die Zeit danach war zwar sehr kurz, aber geprägt davon, dass ich aufrichtig geliebt wurde und alle alles gegeben haben, damit es mir gut geht. Diese Liebe und das Engagement aller Menschen, die für mich gekämpft haben, werden mich in die andere Welt begleiten. Ich gehöre zu den Kaninchen, die ihr neues Leben nur kurz genießen durften – und das erscheint zwar ungerecht und ist doch so viel im Vergleich zu denen, die ihr gequältes Leben unbemerkt und voller Schmerzen beenden und nie jemanden gefunden haben, der sie aufrichtig liebt. Offensichtlich war meine Zeit in dieser Welt zu Ende und ich hoffe sehr, dass sich niemand mehr Vorwürfe macht. Ihr habt alles für mich getan und ich wünsche mir sehr, dass Frieden in eure Herzen einkehrt und ihr mich in liebevoller Erinnerung behaltet.
November 2011