KANINCHENTALK - DAS FORUM FÜR KANINCHENFREUNDE

#1

Infos zu den häufigsten Kaninchenkrankheiten!

in Gesundheit 16.03.2008 20:18
von Micha. • ~Plüschpopöchen~
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Liebe Leser!
Hier eine Zusammenfassung von einigen Kaninchenkrankheiten.
Diese Seiten dienen nur der Info und ersetzen NIEMALS einen Tierarztbesuch!

Auszug aus http://www.diebrain.de
http://www.kaninchentreff.de/faq-EnzephalitozoonCuniculi.htm

Encephalitozoon Cuniculi

Beschreibung des Erregers
Bei der E. Cuniculi handelt es sich um einen Protozoe, eine obligat intrazellulär lebende Mikrosporidenart. Ich möchte das gern mal übersetzen: Protozoe = ein einzelliges Lebewesen. obligat = unerläßlich, zwingend, intrazellulär = innerhalb einer Zelle, im inneren einer Zelle, Mikrosporidenart = Pilzgattung, Pilzart. Also handelt es sich um ein einzelliges, pilzartiges Lebewesen, welches sich im Tier innerhalb von Zellen einnistet.
Dieser Parasit siedelt sich bevorzugt im zentralen Nervensystem (Gehirn, Rückenmark) sowie auch der Nieren der befallenen Tiere an.


Übertragung / Ansteckung:
Die Übertragungswege der E. Cuniculi sind noch nicht ausreichend erforscht. Ab einem bestimmten Zeitpunkt der Erkrankung werden vom befallenen Tier Sporen des Erregers über den Urin und den Kot ausgeschieden. So nehmen Tiere im gleichen Gehege die Erreger mit dem Futter, welches am Boden liegt, auf. Der Erreger kann auch über die Atemwege (Nase/Lungen) aufgenommen werden. Ebenso wird er vom Muttertier auf die Jungtiere übertragen (die Übertragung erfolgt schon im Mutterleib).
Es handelt sich bei der E. Cuniculi um eine Zoonose, die Erreger befallen verschiedene Säugetiere wie Ratten, Mäuse, Hamster, Schafe, Schweine, Hunde etc., von daher sollten befallene Tiere von anderen Tieren isoliert werden. Für den Menschen besteht nur dann eine Ansteckungsgefahr, wenn er selber stark erkrankt ist und eine Immunschwäche vorliegt.

Symptome/Anzeichen der Krankheit:
Folgende Symptome können auf E.Cuniculi hinweisen:
Auffälligstes, typischstes Anzeichen: der Kopf wird schief/ verdreht gehalten weshalb die Krankheit auch Schiefhals, bzw englisch "Head Tilt" genannt wird. Kopfschiefhaltung kann allerdings ebenfalls als Folge von Ohrenentzündungen, Parasitenbefall im Ohr und aufgrund von Tumoren vorkommen.
Oft Verlust des Gleichgewichtssinnes. Angezeigt durch Umkippen beim Putzen und Männchen machen, Desorientiertheit, im Kreis laufen.

Kopf / Ohren schütteln. Dies kann ebenfalls auf Tumore, Ohrenentzündungen und Parasitenbefall hinweisen.
Lähmungserscheinungen, oft der Hinterläufe. Lähmungserscheinungen können ebenfalls durch Verletzungen und Stauchungen der Wirbelsäule oder durch Blähungen hervorgerufen werden.
Bauchgluckern, Aufgasung, grosse Köttel, manchmal Durchfall bei Jungtieren mit Wachstumsverzögerung. Deshalb ist unbedingt auch Kotprobe auf Kokzidien mit abzugeben! Diese Symptome treten natürlich ebenfalls bei Tympanie oder Durchfall auf.
Evtl. Kopf in den Nacken legen, Mäulchen aufreissen.
Tritt eins oder treten mehrere dieser Symptome bei Ihrem Kaninchen auf, ist E.Cuniculi nicht auszuschliessen, deshalb ist eine Blutuntersuchung auf den Erreger (Antikörpertest) zur sicheren Diagnose dringend angeraten. Leider wissen viele Tierärzte nicht einmal, dass E.cuniculi durch eine Blutprobe nachgewiesen werden kann. Die Tierärzte welche die richtige Diagnose stellen, wissen oft nicht, dass ein Anti- Wurmmittel wichtiger als die Gabe eines Antibiotikums ist. Diese Erkenntnisse sind erst ein paar Jahre alt und Tierärzte, die sich nicht fortbilden oder nicht auf Kaninchen spezialisiert sind, sind nicht auf dem neuesten Stand. Andere Erkrankungen, welche diagnostisch ausgeschlossen werden müssen, kommen bei der obigen Symptomatik natürlich ebenso in Frage (Mangelerscheinungen, falsche Ernährung, Verrenkungen und Knochenbrüche etc.)

Behandlung:
Treten diese Symptome auf, muss sofort gehandelt werden. Es ist unverzüglich ein Tierarzt aufzusuchen egal, ob Nachts oder am Wochenende! Nur durch eine sofortige Behandlung können massivere Schäden am Nervensystem verhindert werden!

Während auf das Blutergebnis gewartet wird, sollte vorsoglich ein Anti- Wurmmittel (Anthelminthikum, z.B. Panacur) gegeben werden. Dieses ist das wichtigste Medikament bei der Behandlung von E.Cuniculi, da es den Parasiten abtötet. Nebenwirkungen von Panacur (bei richtiger Dosierung) sind bei erwachsenen, nicht tragenden, gesunden Tieren nicht bekannt. Bei trächtigen Tieren kam es in Tierversuchen, bei starker Überdosierung, sehr selten zur Beeinträchtigung der Embryo-Entwicklung.
Ist die Diagnose (Ergebnis des Bluttests) eindeutig positiv ausgefallen, wird Panacur, oder ein ähnliches Mittel (Anthelminthikum), mindestens 3 bis 4 Wochen lang täglich gegeben. (Nach Absprache mit dem Tierarzt). Bei häufigen Rückfällen haben führende Tierärzte das Medikament auch schon auf Lebenszeit verordnet.
Ein hochdosiertes Vitamin B muss ebenfalls verabreicht werden.
D
ie Gabe eines Antibiotikums gegen die Sekundärinfektionen kann sinnvoll sein und sollte mit dem Tierarzt abgesprochen werden (im Allgemeinen wird zu Chloramphenicol geraten).
In einzelnen Fällen ist die Gabe von Cortison sinnvoll. Ob das sinnvoll und notwendig ist, muss im Einzelfall entschieden werden, da Nebenwirkungen nicht ausgeschlossen werden können.
Oft bleiben nach E.cuniculi dauerhafte Schäden , z.B eine leichte Kopfschiefhaltung zurück, mit der die Tiere aber gut klar kommen.

Andere im Rudel lebende Kaninchen ohne Krankheitsanzeichen müssen vorsorglich gleichzeitig ebenfalls ein Wurmmittel bekommen, da E. Cuniculi ansteckend ist!

Da E. Cuniculi ebenfalls die Nieren befällt, ist auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und gute Spühlung der Nieren zu achten. Es hat sich als sinnvoll erwiesen, den Tieren verdünnte Kräutertees, frische Kräuter und auch getrocknete Kräuter (in Verbindung mit viel Wasser oder Tee) anzubieten. Besonders zu nennen ist hier: Löwenzahn (die ganze Pflanze und Wurzel, frisch oder getrocknet oder als Tee). Ebenfalls positiv wirken: getrocknete Brennnessel (getrocknet und als Tee). Birkenblätter (frisch, getrocknet und als Tee). Kamillentee wird abwechselnd gegeben, er wirkt entzündungshemmend. Schafgarbe und Spitzwegerrichkraut können ebenfalls frisch und getrocknet angeboten werden.


Vorbeugung?
Eine Impfung ist nicht möglich. Alle Tiere können sich anstecken oder schon latent infiziert sein. Von daher ist ein regelmäßiger Gesundheitscheck bei allen Kaninchen dringend notwendig, nur so wird die Erkrankung rechtzeitig erkannt und behandelt.
Es ist zu überlegen, einmal im Jahr eine Kur mit einem Wurmmittel zu machen, was oft schon wegen (evtl unerkanntem) Fadenwurmbefall sinnvoll ist.

Hilfreiche Links:
http://www.headtilt.de/
http://www.birgit-drescher.de/kaninchen03.html
http://www.kaninchenweb.de/texte/ecuniculi.html


LG Micha.
www.kaninchen-helpline.at

zuletzt bearbeitet 16.03.2008 20:31 | nach oben

#2

RE: Infos zu den häufigsten Kaninchenkrankheiten!

in Gesundheit 16.03.2008 20:21
von Micha. • ~Plüschpopöchen~
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Auszug aus http://www.diebrain.de

Durchfall:

Wie erkenne ich dass mein Kaninchen Durchfall hat?
Mitunter sieht man es an dem Kaninchen selber nicht sofort an, man findet aber schmierige oder sogar breiige Kotabsonderungen im Käfig.
Hat das Kaninchen schweren Durchfall ist das Fell am After verschmutzt, mitunter ist der Durchfall flüssig (dann sollte sofort ein Tierarzt aufgesucht werden). Das Tier wirkt teilnahmslos, es frisst nicht mehr richtig, spielt nicht und hat Schmerzen, das Fell wirkt struppig, mitunter sabbert das Tier stark und es nimmt sehr stark und schnell ab.


Woher kommt der Durchfall?
Durchfall kann verschiedenen Ursachen haben:
Eine der häufigsten Ursachen ist, dass die Kaninchen eine schnelle Futterumstellung nicht verkraftet haben, gerade junge Tiere müssen sehr langsam an neues Futter (Frischfutter/Grünfutter) gewöhnt werden, da sonst der Darm kollabiert.

Evtl. wurde beim Kauf nicht das gewohnte Trockenfutter aus der Tierhandlung mitgenommen? Oder es wurde ungewohntes Frischfutter oder Trockenfutter in solchen Mengen gegeben, dass der Darm überfordert war?

Im Sommer müssen Kaninchen vor dem Raussetzen auf die Wiese erst langsam an frisches Gras und Grün etc. gewöhnt werden!

Seltener ist eine Bakterielle Infektion der Grund für Durchfall (Colibakterien), dann sollte auf alle Fälle eine Kotprobe untersucht werden und evtl. ist eine Behandlung mit Antibiotika nötig.

Ebenso kann es sein, dass das Tier eine andere Erkrankung hat und der Durchfall also ein Folge der Schwäche ist. In diesem Fall also durch die andere Krankheit das Immunsystem soweit geschwächt ist, dass sich Fehlernährung negativ auf den Darm auswirken kann.

Bei vorhandenen anderen Krankheiten wie Zahnfehlstellungen kann es zu Durchfall kommen, da dann ja auch eine Nahrungsumstellung stattfindet.

Durchfall kann ebenso durch Kokzidien, Giardien und Spulwürmer ausgelöst werden.

Mitunter kommt es zu einem massivem Hefepilzbefall im Darm, auch dieser kann Kotveränderungen auslösen.

Gespritztes und nur unzureichend gewaschenes Gemüse oder Obst (also eine Vergiftung), oder nicht gut abgetrocknetes Gemüse und Grünfutter kann u.U. Durchfall auslösen.

Ein häufiger Grund für Darmprobleme ist ebenfalls, dass die Kaninchen etwas für sie Schädliches gefressen haben: Plastik, Katzenstreu, andere giftige Einstreu, chemisch behandeltet Gegenstände, giftige Pflanzen, Zigaretten, etc.

Bewegungsmangel und Übergewicht ist oft auch ein Grund für Darmprobleme. Viel Bewegung hält auch den Darm in Schwung.

Der Hauptgrund für ständig wiederkehrenden Durchfall ist meist eine grundsätzlich falsche Fütterung der Tiere. Getreide und/oder melassehaltiges Trockenfutter und Snacks wie Joghurtdrops und Knabberstangen sorgen dafür, dass der Darm nicht vernünftig arbeiten kann. Stark Wasserhaltiges Frischfutter wie Gurke und auch Salat wird oft nicht in großen Mengen vertragen. In dem Fall hilft nur eine langsame Umstellung auf eine gesunde Ernährung der Tiere.


Wichtig:
Durchfall bei Kaninchen sollte niemals länger als 24 Stunden nach der Entdeckung ohne Tierarztbesuch behandelt werden, länger andauernder Durchfall führt zum Tode des Tieres (der Darm wird träge und stellt die Arbeit ganz ein)! Ist nach 24 Stunden keine eindeutige Besserung in Sicht, muss beim Tierarzt eine Kotprobe des kranken Tieres untersucht werden um die Ursache des Durchfalls einzugrenzen. Der Tierarzt wird wahrscheinlich eine Aufbauspritze geben wollen, das ist aber oft unnötig und verschlimmert die Lage nicht gerade selten. Werden Bakterien im Kot gefunden, ist eine Behandlung mit einem Antibiotikum sinnvoll. Am Besten vertragen wurden bisher bei den meisten Kaninchen eine Behandlung mit den Wirkstoffen Tetrazyklein, Marbofloxacin und Enrofloxacin. Bei einem Befall mit Hefepilzen wird meist Nyastin, bevorzugt als Saft, über einen Zeitraum von ca. 10 Tagen verabreich.
Häufig wird zur Behandlung ein Spasmolytikum (z.B. Buscopan) angewandt. Wir haben damit keine guten Erfahrungen gemacht und in Fachärztekreisen wird eher davon abgeraten. Dieses Mittel lähmt den Darm der Kaninchen zu stark, es sollte also nur eingesetzt werden, wenn andere Mittel nicht wirken.


Sofortmaßnahmen bei Durchfall:
Versuchen Sie die Ursache für den Durchfall abzuklären, überprüfen Sie vor allem das Futter des Tieres.
Hochwertiges Heu sowie eine gute Trockenkräutermischung bilden die Grundlage, für eine sinnvolle Ernährung bei Durchfall. Für einen Zeitraum von mindestens 7 Tagen darf das Kaninchen ausschließlich Wasser/Tee, Heu, Trockenkräuter und wenig Grünfutter (Gras, Löwenzahn etc.) zu sich nehmen! Salate, Gurken und andere wasserhaltige Gemüse sollten nicht verfüttert werden. Sinnvoll sind täglich kleine Stückchen Fenchel, Reibeäpfel (kurz zum Anbräunen stehen lassen), dazu geriebene Karotte oder eventuell Quetschbanane, das regt den Appetit an. Etwas Baby-Karotten- oder Baby-Apfelbrei regt ebenfalls zur Futteraufnahme an.

Fenchel- und Kamillentee beruhigen den Magen-Darmtrakt und sollten immer warm (nicht heiß) und leicht verdünnt angeboten werden.

Die verschmutzte Afterregion ist zu reinigen (am besten mit einem feuchtem Waschlappen) da sonst an den Stellen Hautreizungen und Entzündungen entstehen können!

Das Tier muss vor dem Austrocknen (dehydrieren) geschützt werden. Sollte es nicht selber trinken, ist es Wichtig mehrmals am Tag mit einer Pipette oder Spritze Wasser, Kamillentee oder Fencheltee einzuflößen! Das Wasser mit Traubenzucker (z.B. Dextroenergen) vermischen (ca. 1/4 Tl am Tag). Ist das Tier dehydriert, d.h. ausgetrocknet, muss es sofort von einem Tierarzt mit einer elektrolytische Injektion behandelt werden! Eine Austrocknung des Tieres erkennt man, wenn beim Ziehen oder Zusammendrücken einer Hautfalte diese sich nicht mehr an den Körper anlegt, sondern stehen bleibt.


Darmflora:
Die beschädigte Darmflora der Kaninchen muss wieder aufgebaut werden. Dazu wird vom Tierarzt meist Bird Bene Bac verabreicht, dieses Gel besteht aus gefriergetrockneten Bakterien, welche der Darmflora helfen soll, sich wieder zur regulieren. Leider enthält Bird Bene Bac Zucker und von daher ist es fraglich, ob es wirklich so sinnvoll ist - denn Zucker schädigt den Darm.
Einfacher und gesünder wäre es natürlich, den Tieren Blindarmkot gesunder Kaninchen anzubieten, häufig versuchen die Kaninchen von sich aus, ihren Gehegegenossen diesen Kot zu stibizen. Als Mensch wird man da aber leider kaum dran kommen, aber es reicht auch aus, frische Köttel von gesunden Tieren aufzulösen und in den Päppelbrei zu mischen oder so zu verabreichen. Alternativ kann Omniflora N gegeben werden. Diese Kapseln für Menschen sind in der Apotheke rezeptfrei zu bekommen. Der Inhalt der Kapseln wird in Wasser aufgelöst. Bei akutem Durchfall wird 1/5 Kapsel pro 1 kg Tier über den Tag verteilt gegeben, bei abklingendem Durchfall wird die Hälfte der Menge gegeben.

Mitunter wird behauptet, Joghurt würde sich positiv auf die Darmflora von Kaninchen auswirken - das stimmt nicht. Zwar stimmt es, dass im Joghurt die entsprechenden Bakterienkulturen lebend vorhanden sind und in Präparaten wie Omniflora oder Bird Bene Bac nur gefriergetrocknete Kulturen, die ebenfalls aus Milchprodukten gewonnen wurden, vorhanden sind. Aber: Kaninchen vertragen Milchprodukte wegen des hohen Anzeils an Milchzucker (Lacotose) nur sehr schlecht. Kaninchen haben eine Lactoseintolleranz (sie stellen nur bis zum Abstillen Laktase her, welche die Lactose aufspaltet). Lactose wird von Kaninchen im Dünndarm nicht ausreichend in Galactose und Glucose aufgespalten und gelangt unverdaut in den Dickdarm, dort wird sie dann von den Darmbakterien vergoren, was zu Blähungen und Durchfall führt. Auch geringe Mengen Joghurt können diesen Effekt beim Kaninchen haben und sind deshalb bei Darmerkrankungen eher kontraproduktiv. Wird ein Joghurt mit vielen Milchsäure-Bakterien angeboten, gelangen diese zu einem großen Teil mit in den Dickdarm und spalten dort weiter Lactose auf - die Gefahr von Blähungen und Durchfall sinkt, deshalb bekommen viele Kaninchen zwar von neuartigen Joghurtsorten keinen Durchfall und keine Blähungen mehr, aber der therapeutische Nutzen ist nicht gegeben, da nur ein geringer Anteil Bakterien überhaupt im Dickdarm ankommen und durch die Lactose der Darm zusätzlich belastet wird.

Meist haben die Tiere zusätzlich zum Durchfall noch starke Blähungen. Vorsichtshalber wird also immer ein Mittel gegen Gasbildung im Darm eingesetzt. Als gut verträglich gelten Medikamente mit dem Wirkstoff Simeticon (z.B. Elugan® Tropfen, Lefax, Sab Simplex). 3 - 5 x tägl zwischen 0,2 und 0,4 ml vermischt mit der gleichen Menge Wasser werden direkt ins Mäulchen gegeben.

Es kann im akutem Krankheitsfall dazu kommen, dass das Kaninchen die Nahrungsaufnahme verweigert, in dem Fall kann es nötig sein, das Tier vorübergehend zu päppeln. Wägen Sie gut ab, ob es wirklich nötig ist, päppeln bedeutet Stress und sollte wirklich nur im bei totaler Nahrungsverweigerung zum Einsatz kommen. Wie gepäppelt wird, können Sie hier nachlesen:
Zwangsernähren "Päppeln" bei Nahrungsverweigerung und Krankheit

Nicht immer ist es Durchfall!
Kaninchen haben zwei verschiedene Arten von Kot: runde, etwa erbsengroßen, braune Kotbällchen, das ist der normale Kot der Kaninchen, er kann verschieden Färbungen haben. Manchmal ist dieser Kot extrem dunkel, hart oder tropfenförmig, das weißt auf eine falsche Futterzusammensetzung oder eine Darmerkrankung hin. Dann gibt es noch den dunkleren, leicht glitschigen Kot, welcher aus kleinen, etwa linsengroßen Kugeln besteht, welche traubenförmig zusammen hängen, dieser Kot riecht meist recht extrem. Der Blindarmkot wird normalerweise direkt am After aufgenommen, bei Stress, Krankheit, zu proteinhaltiger Kost und anderen gesundheitlichen Problemen, kann es dazu kommen, dass der Blindarmkot nicht aufgenommen wird und im Gehege zu finden ist.


LG Micha.
www.kaninchen-helpline.at

zuletzt bearbeitet 16.03.2008 20:24 | nach oben

#3

RE: Infos zu den häufigsten Kaninchenkrankheiten!

in Gesundheit 16.03.2008 20:26
von Micha. • ~Plüschpopöchen~
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Auszug aus http://www.diebrain.de

Kokzidose:

Kokzidiose (Eimeria stiedai und andere Eimeria spp.). Kokzidien sind Einzeller, welche im Darm (Darmkokzidiose) oder der Galle (Leberkokzidiose) von Kaninchen leben. Sie entwickeln sich in einem mehrphasigen Zyklus. Durch den Kot der befallenen Kaninchen werden sogenannte Oozysten ausgeschieden, welche in der Außenwelt monatelang überleben. Die Übertragung und Aufnahme der Kokzidien/Oozysten erfolgt oral über Kot, Futter, Einstreu.

Symptome:
Darmkokzidiose: Verdauungsstörungen, Blähungen (Tympanie), starker breiiger bis wässriger, meist stark übel riechender Durchfall. Das befallene Tier wirkt teilnahmslos, inaktiv und frisst nicht mehr ausreichend. Nicht selten führt eine Kokzidiose schnell zum Tode des Tieres. Jungtiere sterben meist recht schnell an einem Befall. Es können aber auch (gerade ältere) Tiere Befallen sein und die Erreger ausscheiden und weitergeben, welche selber keine Symptome zeigen! Leberkokzidiose: diese führt zu einer Entzündung der Gallengänge und zu Leberschwellung. Die Tiere magern ab, oft sind ältere Tiere betroffen.

Diagnose:
Eine Kotuntersuchung ist notwendig, die Oozysten könnnen mit einer Kotflotation eindeutig nachgewiesen werden.

Behandlung:
Zur Therapie werden Sulfonamidpräparate eingesetzt. Gute Erfahrungen wurden bei Behandlungen mit Baycox® gemacht. Die Dosierung richtet sich nach der Größe des Kaninchens und wird vom Tierarzt festgelegt.

Wichtig:
Stress und falsche Fütterung begünstigen einen starken Kokzidienbefall. Unsauberkeit ist einer der wichtigsten Auslöserfaktoren. Absolute Sauberkeit ist im Kaninchenstall ohnehin Pflicht, aber wärend einer Kokzidienbehandlung muss die Einstreu täglich gewechselt werden, der Bereich um das Gehege muss gründlich gereinigt werden (Teppiche werden gründlich und langsam abgesaugt, kein Auslauf wärend des Befalles!). Eine gründliche Käfigdesinfektion mit kochendem Wasser und Essigessenz tötet Oocysten zuverlässig ab. Es ist darauf zu achten, dass die Tiere kein verschmutzes Heu zu sich nehmen. Futter und Kot dürfen nicht miteinander in Berührung kommen. Eine Quarantäne ist bei neuen Tieren unbedingt einzuhalten, wärend der Quarantänezeit sollte eine Kotprobe untersucht werden!



LG Micha.
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#4

RE: Infos zu den häufigsten Kaninchenkrankheiten!

in Gesundheit 16.03.2008 20:29
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Trommelsucht / Blähungen:

Trommelsucht ist auch bekannt als Blähsucht, Blähung, Aufgasung oder Tympanie. Die Bezeichnung wird wohl daher abgeleitet, dass die Kaninchen bei akuter Trommelsucht mit den Hinterläufen klopfen (eine weitere Erklärung wäre, dass es klopfende Geräusche gibt wenn die Gase abgehen).

Anzeichen von Trommelsucht?
Kaninchen zeigen eine Trommelsucht sehr deutlich an. Gut zu ertasten und oft auch zu sehen ist eine Aufblähung des Bauches, die Bauchdecke ist stark gespannt. Kaninchen verweigert bei akuter Tympanie die Nahrungsaufnahme. Sie sitzen im Anfangsstadium rund in der Hocke, meist mit leicht gesträubtem Fell da und atmen stärker. Die Tiere bekommen nicht selten Atemnot oder auch eine Kreislaufschwäche, sie liegen dann mit starker Flankenatmung, oft mit panisch aufgerissenen Augen oder schon teilnahmslos im Gehege. Sie schlagen mit den Hinterläufen und knirschen bei starken Kolikschmerzen auch mit den Zähnen.

Was löst die Trommelsucht aus?
Meist entsteht die Trommelsucht wenn ungewohntes Frischfutter oder Trockenfutter in solchen Mengen gegeben wird, dass der Darm überfordert ist, es kommt zu starken Fehlgärungen im Darm. Vor allem im Sommer müssen die Tiere vor dem Raussetzen erst langsam an frisches Gras etc. gewöhnt werden, sonst entstehen diese schmerzhaften Blähungen sehr schnell.
Stark blähendes/gährfähiges Futter wie Kohl, Hülsenfrüchte, Zwiebelgewächse, Klee und feiner Rasenschnitt sowie angegorenes, gefrorenes oder erwärmtes Gras verursachen oft solche gefährlichen Blähungen.

Ebenso kann es auch bei vorhandenen anderen Krankheiten wie Zahnfehlstellungen etc. zu Trommelsucht kommen, da dann ja auch eine Nahrungsumstellung stattfindet.

Ein Grund für Trommelsucht kann auch gespritztes und nur unzureichend gewaschenes Gemüse oder Obst sein (also eine Vergiftung). Oder nicht gut abgetrocknetes Gemüse und Grünfutter.

Bewegungsmangel und Übergewicht ist oft auch ein Grund für Darmprobleme. Kaninchen benötigen viel Auslauf um den Darm in Schwung zu halten, Bewegung kann helfen, Blähungen zu lösen.

Seltener ist eine Bakterielle Infektion der Grund für Trommelsucht. Mitunter sind Colibakterien oder Kokzidien der Grund für häufiger wiederkehrende Trommelsucht.


Wichtig:
Stellen Sie Trommelsucht bei Ihren Kaninchen fest, müssen Sie unverzüglich einen Tierarzt aufsuchen. Eine starke Trommelsucht kann innerhalb weniger Stunden zum Tode des Tieres führen! Bei Aufgasungen sollten ohne genaue Ursachenkenntniss keine Antibiotika angewenden werden. Antibiotika wirken leicht Darmschädigend und sind meist ohnehin nutzlos bei einer Aufgasung. Oft wird zur Behandlung ein Spasmolytikum (z.B. Buscopan) angewandt. Wir haben damit keine guten Erfahrungen gemacht. Dieses Mittel lähmt den Darm der Kaninchen zu stark, es sollte also nur eingesetzt werden, wenn andere Mittel nicht wirken.
Bei wiederkehrender Trommelsucht muss eine Kotprobe entnommen werden, um die Ursache der Trommselsucht eindeutig fest zu stellen.

Grundsätzlich ist es Wichtig, die Ursache für die Trommelsucht herauszufinden und die Haltung oder Fütterung entsprechend zu ändern.

Sofortmaßnahmen bei Trommelsucht:
Grün- und Saftfutter muss sofort abgesetzt werden. Heu sollte immer im Käfig vorhanden sein. Getrocknete Kräuter wie Pfefferminze, Dill, Kamille, Melisse und Schafgabe wirken lindernd und können gern angeboten werden.
Elugan® Tropfen oder ein anderes Medikament mit dem Wirkstoff Simeticon (Lefax, Sab Simplex - immer als Suspension) ist einzugeben. 3 - 5 x täglich (bei massiver Aufgasung alle 2 - 3 Stunden) zwischen 0,4 - 1 ml vermischt mit der gleichen Menge Wasser. Anschließend kann der Bauch vorsichtig mit kreisenden Bewegungen massiert werden (eher streicheln, nicht drücken!).

Geben Sie dem Tier zum Krampflösen Fencheltee oder Kümmeltee oder Pfefferminze.

Mitunter kann die Gabe eines leichten Schmerzmittels wie Metacam sinnvoll sein, vor allem wenn die Tiere keine Nahrung mehr aufnehmen und apatisch wirken, dann haben sie starke Schmerzen, die behandelt werden müssen!

Mitunter wird zu einer Wärmflasche geraten, wir raten aber eher von zusätzlicher Wärme ab. Zwar entspannt Wärme, aber ebenso bringt die zusätzliche Wärme den Darminhalt stärker zum gären, so dass die Blähungen stärker werden. Für einen Zeitraum von mindestens 7 Tagen darf das Kaninchen ausschließlich Wasser/Tee und Heu sowie getrocknete Kräuter zu sich nehmen! Um das Tier wieder an Frischfutter zu gewöhnen wenn der Trommelsucht sich gebessert hat ist gibt man sehr kleine Stückchen Fenchel, Reibeäpfel (kurz zum Anbräunen stehen lassen), dazu geriebene Karotte.

Sollte das Tier eine Nahrungsaufnahme verweigern, müssen Sie es päppeln, Anweisungen dafür finden Sie hier: Päppeln

Darmflora:
Die beschädigte Darmflora der Kaninchen muss wieder aufgebaut werden. Dazu wird vom Tierarzt meist Bird Bene Bac verabreicht, dieses Gel besteht aus gefriergetrockneten Bakterien, welche der Darmflora helfen soll, sich wieder zur regulieren. Leider enthält Bird Bene Bac Zucker und von daher ist es fraglich, ob es wirklich so sinnvoll ist - denn Zucker schädigt den Darm.
Einfacher und gesünder wäre es natürlich, den Tieren Blindarmkot gesunder Kaninchen anzubieten, häufig versuchen die Kaninchen von sich aus, ihren Gehegegenossen diesen Kot zu stibizen. Als Mensch wird man da aber leider kaum dran kommen, aber es reicht auch aus, frische Köttel von gesunden Tieren aufzulösen und in den Päppelbrei zu mischen oder so zu verabreichen. Alternativ kann Omniflora N gegeben werden. Diese Kapseln für Menschen sind in der Apotheke rezeptfrei zu bekommen. Der Inhalt der Kapseln wird in Wasser aufgelöst. Bei akutem Durchfall wird 1/5 Kapsel pro 1 kg Tier über den Tag verteilt gegeben, bei abklingendem Durchfall wird die Hälfte der Menge gegeben.

Mitunter wird behauptet, Joghurt würde sich positiv auf die Darmflora von Kaninchen auswirken - das stimmt nicht. Zwar stimmt es, dass im Joghurt die entsprechenden Bakterienkulturen lebend vorhanden sind und in Präparaten wie Omniflora oder Bird Bene Bac nur gefriergetrocknete Kulturen, die ebenfalls aus Milchprodukten gewonnen wurden, vorhanden sind. Aber: Kaninchen vertragen Milchprodukte wegen des hohen Anzeils an Milchzucker (Lacotose) nur sehr schlecht. Kaninchen haben eine Lactoseintolleranz (sie stellen nur bis zum Abstillen Laktase her, welche die Lactose aufspaltet). Lactose wird von Kaninchen im Dünndarm nicht ausreichend in Galactose und Glucose aufgespalten und gelangt unverdaut in den Dickdarm, dort wird sie dann von den Darmbakterien vergoren, was zu Blähungen und Durchfall führt. Auch geringe Mengen Joghurt können diesen Effekt beim Kaninchen haben und sind deshalb bei Darmerkrankungen eher kontraproduktiv.
Wird ein Joghurt mit vielen Milchsäure-Bakterien angeboten, gelangen diese zu einem großen Teil mit in den Dickdarm und spalten dort weiter Lactose auf - die Gefahr von Blähungen und Durchfall sinkt, deshalb bekommen viele Kaninchen zwar von neuartigen Joghurtsorten keinen Durchfall und keine Blähungen mehr, aber der therapeutische Nutzen ist nicht gegeben, da nur ein geringer Anteil Bakterien überhaupt im Dickdarm ankommen und durch die Lactose der Darm zusätzlich belastet wird.



LG Micha.
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RE: Infos zu den häufigsten Kaninchenkrankheiten!

in Gesundheit 16.03.2008 20:33
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Abszesse:

Anzeichen:
Sichtbare Abszesse bilden sich im Normalfall direkt unter der Haut, z. B. nach OPs an den Narben, oder auch durch kleine Verletzungen meist im Halsbereich. Sie sind als Verdickung erkennbar/sichtbar und auch leicht tastbar.
Ebenfalls kommen leider häufiger Kieferabszesse vor. Diese Form der Abszesse sind meist zuerst äußerlich nicht sichtbar, nur selten tastbar. Sie äußern sich oft zuerst durch verminderte Nahrungsaufnahme (verbunden mit Gewichtsverlust) beim Tier, durch starkes Sabbern, stärkere Kaubewegung und durch deutliche Anzeichen von Schmerzen bei der Nahrungsaufnahme.

Die Tierärztliche Untersuchung und Behandlung muss sofort nach dem Erkennen des Abszesses beginnen, je früher behandelt wird, umso größer sind die Heilungschancen!

Entstehung:
Durch kleine Verletzungen (z. B. durch Rangkämpfe, oder auch Verletzungen an Ästen oder Heu), oder auch durch OP Narben (häufig auch durch die kleinen Löcher die nach dem Fäden ziehen entstehen/Kastrationsabszesse sind nicht selten) dringen Bakterien (Streptokokken, auch Staphylokokken, Pasteurellen, verschiedene Enterobakterien) ein. Diese verursachen eine eitrige Entzündung. Es bildet sich eine eitergefüllte Kapsel (ein durch Gewebeeinschmelzung entstandener Hohlraum). Kieferabszesse werden meist durch eine Zahnfehlstellung verursacht, in dem Fall wachsen die Zähne in die Backen der Tiere, was zu Entzündungen im Rachenraum führt und dort ebenfalls zu Abszessen führen kann. Ebenfalls kann es durch Heuhalme zu Verletzungen im Maulbereich kommen - die eine Abszessbildung nach sich führen. Zu starker Druck beim Kauen führt nicht selten auch zu Abszessen an der Zahnwurzel - in dem Fall bildet sich ein Abszess im Kieferbereich.

Diagnose:
Eine eindeutige Diagnose wird vom Tierarzt gestellt. Auf keinen Fall sollte ein Laie einen Abszess öffnen oder selber behandeln! Um eine eindeutige Diagnose zu stellen, wird der Abszess punktiert - d.h. der Tierarzt sticht den Abszess an und entnimmt eine Probe des Inhalts. Meist ist eine Kultur unnötig, da der Eiter schon beim punktieren hervorquillt und durch Geruch und Konsistenz leicht als Eiter zu identifizieren ist.
Therapie:
Es gibt mehrere Therapiemöglichkeiten. Ist der Abszess reif, an einer gut erreichbaren Stelle und das Tier sonst bei guter Gesundheit, empfiehlt sich die chirugische Entfernung des Abszesses. In dem Fall wird das Tier betäubt und der Abszess wird samt Abszesskapsel entfernt. Es bedarf dann keiner weiteren Behandlung, allerdings wird natürlich nach so einer OP mindestens 5 Tage lang ein Antibiotikum gegeben und die üblichen OP Vor- und Nachsorgeregeln müssen eingehalten werden. Natürlich birgt eine solche OP auch Risiken.
Die häufiger angewendete Therapie ist die Spaltung des Abszesses. Dabei wird der Abszess großzügig aufgeschnitten und der Eiter durch herausdrücken entfernt. Anschließend wird die Abszesshöhle gespült. Zum Spülen verwenden wir Rivanol , die Tabletten werden in Wasser aufgelöst, es entsteht eine gebliche Lösung welche zum Spülen verwendet wird. Ebenfalls geeignet ist Fibrolan. Es wird in einer schwachen Kochsalzlösung (NaCI 0,6 - 0,9 %) aufgelöst, hat aber den Nachteil, dass es nicht lange haltbar ist. Mitunter wird auch das Spülen mit Wasserstoffperoxidlösung (3%) oder Kaliumpermanganatempfohlen. Allerdings reizt es das Gewebe und ist in der Handhabung für Laien nicht ganz einfach.

Bei festem Eiter ist es ratsam, nach dem ersten Spülen einen Leukase N Kegel einzusetzen, je nach Abszessgröße auch mehrere Kegel. Je nach Abszess Größe kann es sinnvoll sein, in der ersten Woche weiterhin Leukase N Kegel zu verwenden.

Es ist notwendig, den Abszess bis zur entgültigen Ausheilung täglich zu öffnen und zu spülen. Nur so ist sicher gestellt, dass sich der Abszess nicht wieder mit Eiter füllt. Eine belüftung des Abszesses ist ebenfalls deshalb ratsam, damit die anaeroben Bakterien schneller absterben.

Diese Behandlung ist für das Tier und den Halter sehr unangenehm. Etwas angenehmer wird es, wenn das Tier zum Spülen nicht zum Tierarzt gebracht wird, sondern der Halter sich zeigen lässt wie er selber spülen kann und der Tierarzt nur einmal in der Woche die Wunde kontrolliert. So kann das Tier in gewohnter Umgebung verbleiben und es entfällt der Stress des Transportes.

Folgendermaßen wird gespült:
Vorab wird die Kruste die sich auf der Wunde bildet entfernt. Dazu weichen wir die Kruste mit warmen Kamillentee auf und kratzen sie dann von der Wunde (es wird anfangen zu bluten, das ist normal und sollte nicht unterbunden werden). Anschließend wird eine Spitze mit der Spüllösung gefüllt (es wird immer die saubere Spritze befüllt - ohne Kanüle). Auf die Spritze wird eine Knopfkanüle aufgesetzt. Mit der Knopfkanüle wird die Abszesshöhle gründlich gespült bis kein Eiter mehr kommt.

Das Spülen wird täglich durchgeführt. Sie wird so lange durchgeführt, bis der Abszess vollständig von Innen nach Außen abgeheilt ist.

Bei schweren Abszessen oder wenn sich weitere Krankheitszeichen zeigen (Gewichtsabnahme, Aktiviätsverlust etc.) kann es sinnvoll sein, dem Tier ein Antibiotikum zu verabreichen. Die im Eiter enthaltenen Bakterien können über die offene Wunde in den Blutkreislauf gelangen und zu einer Entzündung von Organen führen. Ob eine solche Therapie sinnvoll ist und welches Antibiotika gegeben werden sollte wird der Tierarzt entscheiden, häufig wird Veracin oder Retacillin verwendet. Hat das Tier große Schmerzen, kann es vorrübergehend auch sinnvoll sein, ein Schmerzmittel zu verabreichen, gute Erfahrungen haben wir mit Metacam gemacht.

Das Tier muss leider von seinen Artgenossen separiert werden. Es sollte auf Tüchern gehalten werden. Es ist notwendig, die Umgebung des Tieres täglich gründlich zu reinigen. Sollte das Tier sehr unter der Isolation leiden, so dass es die Nahrungsaufnahme verhindert, ist es möglich, das Tier zum Fressen in die Gruppe zu setzen (allerdings erst einige Stunden nach der Behandlung, wenn eine dicke Kruste über der Abszessöffnung ist). Nimmt es dann auch keine Nahrung auf, ist es nötig, das Tier zu päppeln.



LG Micha.
www.kaninchen-helpline.at

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#6

RE: Infos zu den häufigsten Kaninchenkrankheiten!

in Gesundheit 16.03.2008 20:41
von Micha. • ~Plüschpopöchen~
| 54.311 Beiträge | 54152 Punkte
Auszug aus http://www.diebrain.de

Blasen -/Nierenerkrankungen:

Anzeichen:
Erste Anzeichen für Blasen- und Nierenerkrankungen beim Kaninchen sind meist:
Stärkeres Urinieren verbunden mit einem feuchten Afterbereich
Schmerzen beim Urinieren - das Tier fiept beim Urinieren und krümt den Rücken
Blut im Urin (roter bis rostroter Urin)
Schmerzlaute vom Tier, die nicht näher eingeordnet werden können.
Übel riechender Urin.
Häufiges Lecken an der Urethraöffnung
Bei fortgeschrittenen Erkrankungen kommt es zu Gewichtsabnahme, Nahrungsverweigerung, Aktivitätsverlust und schließlich zum Tod des Tieres.

Erkrankungen der Harnableitenden Wege:
Blaseninfektion: Eine durch Keime/Bakterien verursachte Infektion der Blasenwand. Es kommt zu den oben genannten Symtomen. Häufig ist so eine Infektion einer der Hauptauslöser für spätere Blasensteine.
Blasenschlamm: Mitunter lagern sich beim Kaninchen Kalziumkristalle in der Blase ab und bilden den sogenannten "Blasenschlamm". Ein Kalziumüberangebot, Blaseninfektionen, eine verminderte Flüssigkeitsaufnahme und eine angeborenen Prädisposition begünstigen die Bildung von Blasenschlamm. Blasenschlamm geht normalerweise mehr auf natürlichem Weg durch den Harnleiter ab. Der Blasenschlamm reizt die Blasenwände, das Kaninchen hat dadurch Schmerzen, vor allem beim Wasserlassen und wird druckempfindlich am Bauch. Blasenschlamm gilt als Vorstufe zu Blasensteinen. Bei gesunden Kaninchen wird auch ein Überangebot an Kalzium normalerweise über Niere und Blase und dann sichtbar als weißlicher Urin ausgeschieden.

Blasenstein: Es gibt verschiedene Zusammensetzungen bei Blasensteinen, am häufigsten kommen kalziumhaltige Blasensteine vor. Es wird vermutet, dass die Tiere eine Prädisposition aufweisen müssen um Blasensteine zu bekommen. Ein Überangebot von Kalzium und eine verminderte Aufnahme von Flüssigkeit verstärkt dann die Gefahr von Blasensteinen. Blasensteine verursachen meist Schmerzen und Blut im Urin.

Niereninfektion: Eine durch Keime/Bakterien verursachte Infektion der Nieren. Diese führt zu starken Schmerzen, Gewichtsverlust, Aktivitätsverlust.


Diagnose:
Dem Tierarzt stehen diverse Möglichkeiten zur eindeutigen Diagnose von Erkrankungen der Harnableitenden Wege zur Verfügung. Blasensteine und Blasenschlamm werden idealerweise mit einem Röntgenbild abgesichert. Infektionen können mit Urinteststreifen festgestellt werden, ebenfalls kommt eine Mikroskopische Untersuchung des Harnsediments in Frage. Auch der einfache Tastbefund (Schmerzempfinden) des Kaninchens kann Hinweise auf die Erkrankung geben.
Therapie:
Blaseninfektion/Niereninfektion: Im Allgemeinen wird ein Antibiotika verabreicht, idealerweise nach einer vorgehenden Bestimmung des Erregers. Gut vertragen werden Chloramphenicol, Enrofloxacin und Trimethoprim-Sulfonamid Kombinationen. Das Tier sollte warm gehalten werden (Rotlichtlampe auf einen Teil des Geheges. Es muss viel Flüssigkeit aufnehmen.
Blasenstein Selten gehen Blasensteine von selber ab. Nur wenn sie klein genug sind und das Kaninchen viel trinkt, besteht eine geringe Möglichkeit, dass es den Stein von selber los wird. In den meisten Fällen ist es leider nötig, den Stein operativ zu entfernen. Es ist sinnvoll, den Stein auf seine Beschaffenheit untersuchen zu lassen. So kann im Anschluss an die Operation eine geeignete Diät für das Tier gefunden werden, die eine Neubildung von Steinen verzögert.

Blasenschlamm Hier ist meist eine Umstellung auf eine konsequent Kalziumarme Ernährung nötig. Wichtig dabei ist: Getrocknete Kräuter gelten als Konzentratfutter und können Blasenschlammprobleme verstärken. Frische Kräuter enthalten ebenfalls viel Kalzium, da aber mit den frischen Kräutern gleichzeitig Flüssigkeit aufgenommen wird, wird der Urin verdünnt und das Kalzium besser ausgeschieden. Frischfutter und Grünfutter werden also nicht reduziert. Pelletfutter und Mastfutter sind komplett von der Futterliste zu streichen!

Bei allen Erkrankungen der harnableitenden Wege hat es sich als sinnvoll erwiesen, den Tieren Kräutertees, frische Kräuter und auch spezielle getrocknete Kräuter anzubieten. Besonders zu nennen ist hier: Löwenzahn (die ganze Pflanze und Wurzel, frisch oder getrocknet oder als Tee) - dieser enthält zwar viel Kalzium, wirkt sich aber so positiv auf Blasenentzündungen aus, dass er trotzdem gegeben werden sollte. Ebenfalls positiv wirken: getrocknete Brennnessel (getrocknet und als Tee). Birkenblätter (frisch, getrocknet und als Tee). Kamillentee wird abwechselnd gegeben, er wirkt entzündungshemmend. Schafgarbe und Spitzwegerrichkraut können ebenfalls frisch und getrocknet angeboten werden.

Eine konsequente Futterumstellung ist immer noch das sicherste Mittel bei Blasen- und Nierenerkrankung. Auf Trockenfutter sollte verzichtet werden. Eine Ernährung die überwiegend aus Heu, Grünfutter und Gemüse besteht ist sinnvoll.


LG Micha.
www.kaninchen-helpline.at

zuletzt bearbeitet 16.03.2008 20:41 | nach oben



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